
Wie KI Leistungsverzeichnisse verändern kann
Leistungsverzeichnisse (Bill of Quantities, kurz BOQs) sind das Rückgrat von Bauausschreibungen und Projektkalkulationen. Sie sind im Grunde detaillierte Einkaufslisten aller Materialien, Komponenten und Arbeitsschritte, die für ein Projekt benötigt werden. Vertriebsteams im Bauwesen verbringen häufig viel Zeit damit, diese endlosen Positionslisten (von Rohren bis zu Fenstern und allem dazwischen) durchzugehen, um herauszufinden, was das eigene Unternehmen liefern kann. Es ist ein zeitaufwändiger und fehleranfälliger Prozess, der qualifizierte Mitarbeitende mit Verwaltungsaufgaben bindet. Viele Innendienstteams verbringen tatsächlich einen Großteil ihres Arbeitstags damit, Ausschreibungsunterlagen manuell zu prüfen. Die Risiken sind offensichtlich: Wenn Leistungsverzeichnisse falsch bearbeitet oder missverstanden werden, kann das zu erheblichen Kostenüberschreitungen führen. Die gute Nachricht ist, dass künstliche Intelligenz in diesem Bereich neue Möglichkeiten eröffnet. Schauen wir uns an, wie KI den Prozess der Bearbeitung von Leistungsverzeichnissen verändern kann, indem sie das Abgleichen und Analysieren einzelner Positionen automatisiert.
Was sind Leistungsverzeichnisse?
Leistungsverzeichnisse sind strukturierte Dokumente, die hauptsächlich in Bau- und Ingenieurprojekten verwendet werden, um jedes Material, jede Arbeitsleistung und jede Geräteanforderung für das Projekt im Detail aufzulisten. Ein Leistungsverzeichnis ist wie eine umfassende Checkliste oder eine aufgeschlüsselte Liste aller Dinge, die für die Umsetzung eines Projekts erforderlich sind: von der Anzahl der Rohre und Träger bis hin zur Menge an Beton oder der Installation von Fenstern. Jede Position enthält in der Regel eine Beschreibung der Leistung oder des Materials, die Mengeneinheit, die benötigte Menge und manchmal auch einen Preis oder Tarif. Der Zweck eines Leistungsverzeichnisses ist vielfältig. Erstens dient es als Grundlage für eine präzise Kostenschätzung und Budgetplanung, indem es das Projekt in messbare Einheiten unterteilt. Zweitens sind Leistungsverzeichnisse entscheidend für Ausschreibungen und Beschaffung: Auftragnehmer verwenden sie zur Angebotserstellung, Auftraggeber nutzen sie als Basis, um diese Angebote objektiv zu bewerten und miteinander zu vergleichen.
Ein gut ausgearbeitetes Leistungsverzeichnis stellt sicher, dass alle denselben Leistungsumfang kalkulieren, was Fairness und Transparenz im Wettbewerb fördert. Es dient auch während der Projektumsetzung als Referenz für Fortschrittskontrollen und Änderungsmanagement. Ein Leistungsverzeichnis kann Hunderte oder sogar Tausende von Positionen umfassen und alles enthalten, von einfachen Aufgaben wie dem Verlegen von Rohren bis hin zu komplexen Vorgängen wie dem Aufbau von Tragwerken. Diese Detailtiefe macht Leistungsverzeichnisse so nützlich und gleichzeitig so schwierig, manuell zu verarbeiten.
Die versteckten Kosten und Herausforderungen manueller Verarbeitung von Leistungsverzeichnissen
Für Vertriebsteams, die auf Ausschreibungen reagieren, verlangsamt die manuelle Verarbeitung von Leistungsverzeichnissen den Prozess, belastet die Kapazität des Teams und kann zum Verlust wertvoller Aufträge führen. Was zunächst klingt wie „herausfiltern, was wir liefern können, und ein Angebot erstellen“, wird schnell zu stundenlanger Fleißarbeit mit verpasstem Umsatz.
Verlorene Zeit bedeutet verlorene Aufträge
Ein klassisches Leistungsverzeichnis kann eine Tabelle oder ein PDF mit mehreren hundert Zeilen sein. Jede Zeile manuell zu prüfen, um passende Positionen zu finden, die Ihr Unternehmen liefern kann, dauert Stunden oder sogar Tage. Für Vertriebsteams bedeutet das weniger Zeit für neue Angebote, Rückfragen bei Interessenten oder Verhandlungen mit Einkäufern. Wenn Sie diesen Prozess noch manuell durchführen, sind Sie bereits im Nachteil gegenüber Wettbewerbern, die ihn automatisiert haben.
Eine übersehene Zeile = ein verlorener Auftrag
Manuelle Bearbeitung führt leicht zu Fehlern. Spezifikationen können falsch gelesen, Mengen vertauscht oder passende Positionen übersehen werden. Jede übersehene Zeile ist eine verpasste Chance, oder ein Fehler, der Ihr Angebot disqualifiziert, etwa wenn Maßeinheiten falsch interpretiert und dadurch Preise falsch kalkuliert werden. Solche Fehler führen oft zu Korrekturen, Überarbeitungen oder im schlimmsten Fall zu Streitfällen im weiteren Verlauf.
Inkonsistenzen und doppelte Arbeit
In einem vielbeschäftigten Vertriebsteam bearbeiten oft mehrere Personen verschiedene Abschnitte eines Leistungsverzeichnisses oder kontrollieren gegenseitig ihre Arbeit, um nichts zu übersehen. Das kann dazu führen, dass dasselbe Dokument mehrfach durchgesehen wird, und wertvolle Zeit verloren geht. Außerdem interpretiert jede Person Beschreibungen leicht anders. Was die eine als „PVC-Leerrohr“ bezeichnet, nennt die andere „Kunststoff-Kabelkanal“. Das Ergebnis: inkonsistente Produktzuordnung, doppelter Aufwand und Verwirrung im finalen Angebot.
Langsamere Reaktion = entgangene Chancen
Schnelligkeit entscheidet bei Ausschreibungen. Wenn Ihr Vertrieb eine Woche für die Antwort benötigt, weil das Leistungsverzeichnis in Tabellen und gescannten PDFs untergeht, liegt das Angebot der Konkurrenz längst beim Kunden. Selbst wenn Fristen eingehalten werden: Eine längere Bearbeitungszeit bedeutet, dass weniger Anfragen parallel beantwortet werden können. Die Folge: weniger Angebote, weniger Chancen, weniger Umsatz. Teams, die die Analyse von Leistungsverzeichnissen automatisieren, können ihre Ausschreibungsquote verdoppeln – und öfter den Zuschlag erhalten.
Unstrukturierte BOQs verursachen Engpässe im Vertrieb
Leistungsverzeichnisse kommen nicht immer als übersichtliche Excel-Datei. Oft handelt es sich um gescannte PDFs, Word-Dateien oder spezielle Formate wie GAEB (in Teilen Europas gängig). Diese Vielfalt macht die Bearbeitung noch komplexer, Vertriebsmitarbeitende verbringen oft mehr Zeit mit der Formatierung als mit der Angebotserstellung. Diese Reibungsverluste bremsen den Prozess und frustrieren das Team. Mit KI lassen sich diese Formate sofort verarbeiten. Relevante Positionen werden direkt angezeigt, selbst bei unübersichtlichen Ausgangsdokumenten können Angebote sicher erstellt werden.
All diese versteckten Kosten und verlorenen Stunden zeigen: Der Status quo der manuellen BOQ-Verarbeitung muss überdacht werden. KI kann hier den Unterschied machen. Durch die Automatisierung der BOQ-Verarbeitung ermöglichen Sie Ihrem Vertriebsteam, schneller Angebote zu erstellen, auf mehr Ausschreibungen zu reagieren und mehr Aufträge zu gewinnen, ohne zusätzliche Ressourcen einzusetzen.
Warum KI perfekt geeignet ist für das Matching von Positionen
Wenn es eine Aufgabe gibt, die wie gemacht ist für Künstliche Intelligenz, dann ist es das Matching von Positionen in Leistungsverzeichnissen. KI ist hervorragend darin, große Datenmengen zu durchsuchen, Muster zu erkennen und strukturierte Informationen aus unstrukturierten Quellen zu extrahieren, genau die Fähigkeiten, die für eine moderne BOQ-Verarbeitung nötig sind. Hier sehen Sie, warum KI und Leistungsverzeichnisse so gut zusammenpassen:
KI kann umfangreiche Leistungsverzeichnisse schnell scannen und interpretieren, selbst aus gescannten Dokumenten, und relevante Positionen mit passenden Produkten oder Dienstleistungen abgleichen. Und das deutlich schneller als jeder manuelle Prozess.
Automatische Positionserkennung
Moderne KI-gestützte Software kann ein Leistungsverzeichnis einlesen und darin automatisch die einzelnen Positionen erkennen. Dazu gehören die Positionsnummern, Beschreibungen, Mengenangaben und Einheiten. Diese Informationen werden dann in ein strukturiertes Format überführt. Entscheidend ist: Das funktioniert auch bei gescannten PDFs oder komplexen Formaten wie GAEB. Die KI nutzt Computer Vision und OCR zur Verarbeitung gescannter Bilder, kombiniert mit intelligenter Texterkennung – sie „liest“ das Dokument wie ein Mensch. Statt dass jemand Seite für Seite durchsuchen muss, um „PVC-Rohre, 2 Zoll Durchmesser“ zu finden, erkennt die KI die Zeile in Sekunden.
Relevantes wird hervorgehoben
Nicht jede Zeile eines Leistungsverzeichnisses ist für jeden Anbieter relevant. Ein Fensterlieferant bei einem Bauprojekt muss sich nicht mit Beton- oder Elektroartikeln befassen. Die KI kann so trainiert werden, dass sie den Tätigkeitsbereich eines Unternehmens versteht und nur die relevanten Positionen hervorhebt. Dieses intelligente Filtern spart viel Zeit: Nutzerinnen und Nutzer müssen nicht mehr das gesamte Dokument analysieren, sondern erhalten gezielt Hinweise wie „Diese 15 von 300 Positionen betreffen Ihr Angebot“. Die Relevanzfilterung basiert auf Techniken der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP), die die Bedeutung jeder Positionsbeschreibung analysieren.
KI-gestütztes Produkt-Matching
Noch einen Schritt weiter gedacht, kann die KI nicht nur relevante Positionen erkennen, sondern auch passende Produkte oder Materialien aus Ihrem Katalog vorschlagen. Hier kommen maschinelles Lernen und fachspezifisches Wissen zusammen. Eine Beschreibung wie „Doppelt verglastes Vinylfenster, 1200x1500mm“ wird analysiert und automatisch mit dem passenden Artikel in Ihrer Datenbank abgeglichen. Die KI übernimmt also das Cross-Referencing, das ein Mensch auch machen würde – nur schneller und über ein viel größeres Produktspektrum hinweg. Diese Produktempfehlungen verbessern sich laufend durch Feedback. Das System wird mit jeder Ausschreibung „treffsicherer“, weil es aus neuen Beispielen lernt. Das ist entscheidend im Bauumfeld, wo Produktbezeichnungen stark variieren können. Die KI lernt etwa, dass „1/2 Zoll CPVC-Rohr“ und „0,5 Inch chloriertes PVC-Rohr“ dasselbe meinen – auch wenn es unterschiedlich formuliert ist.
Tempo und Skalierbarkeit
KI verarbeitet Informationen in einem Tempo und Umfang, den Menschen nicht erreichen können. Was manuell einen ganzen Nachmittag dauert, analysiert die KI in wenigen Minuten. Ein Vertriebsteam, das mit KI arbeitet, kann deutlich mehr Leistungsverzeichnisse parallel bearbeiten. Unternehmen berichten davon, über 50 Prozent der bisherigen Bearbeitungszeit einzusparen. Weniger manuelle Arbeit bedeutet: doppelt so viele Ausschreibungen, auf die reagiert werden kann, wie einige Fallstudien zeigen. Die KI wird nicht müde und macht keine fehlerbedingten Flüchtigkeitsfehler. Egal ob 50 oder 5.000 Zeilen, der Aufwand ist für das System gleich. Diese Skalierbarkeit ist besonders relevant für Anbieter mit vielen Projektanfragen. Egal wie lang die Listen sind – die KI liest einfach weiter.
Genauigkeit und Konsistenz
Neben Schnelligkeit bringt KI auch ein hohes Maß an Konsistenz. Durch die Automatisierung von Datenerkennung und -übertragung werden menschliche Fehler stark reduziert. Falls es doch zu Fehlern kommt (kein System ist perfekt) sind diese meist systematisch und können für zukünftige Fälle behoben werden. Das Ergebnis: präzisere und vollständigere Angebote, da jede relevante Position berücksichtigt und korrekt zugeordnet wird.
KI ist für das Matching von Positionen prädestiniert, weil sie aus der mühsamen Aufgabe des „Durchblätterns endloser Listen“ einen schnellen, assistierten Prozess macht. Sie kombiniert menschliches Verständnis mit maschineller Geschwindigkeit, und hilft Unternehmen, Leistungsverzeichnisse schneller und zuverlässiger zu bearbeiten.
Fazit
Die Art und Weise, wie Unternehmen Leistungsverzeichnisse bearbeiten, verändert sich leise, aber grundlegend. Was früher Teams viele Stunden manueller Prüfung kostete, lässt sich heute mit KI deutlich schneller und präziser erledigen. Durch die Automatisierung der mühsamen Teile der BOQ-Verarbeitung spart KI wertvolle Zeit und reduziert Fehler. Das verschafft Unternehmen einen echten Wettbewerbsvorteil. Wer auf KI-gestützte BOQ-Analyse setzt, kann schneller, genauer und effizienter auf Ausschreibungen reagieren. Und genau das kann den Unterschied ausmachen zwischen einem gewonnenen und einem verlorenen Auftrag.
Wichtig dabei: Der Einsatz von KI ersetzt nicht das Fachwissen Ihres Teams, sondern ergänzt es. Die tiefe Kenntnis Ihrer Produkte, Preise und Kundenanforderungen bleibt zentral. Was KI übernimmt, ist die aufwendige Datenerfassung und das erste Matching. So bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt: Prüfung, Strategie, Verhandlung und Kundenpflege. Das Ergebnis ist ein agiler und intelligenter Arbeitsablauf, bei dem Ihre Fachkräfte sich auf Aufgaben mit echtem Mehrwert konzentrieren können, während die KI dafür sorgt, dass keine Position übersehen und keine Zeit mit Routinearbeit verschwendet wird.
KI macht aus dem Leistungsverzeichnis kein lästiges Pflichtprogramm mehr, sondern ein strategisches Vertriebsinstrument. Mit Technologien wie Natural Language Processing und Machine Learning bearbeiten Vertriebsteams BOQs heute schneller, präziser und in großem Umfang. Die versteckten Kosten und Probleme manueller BOQ-Verarbeitung lassen sich so vermeiden. In einer Zeit, in der digitale Prozesse zum Standard für erfolgreiche Unternehmen gehören, ist die Modernisierung der BOQ-Bearbeitung kein Nice-to-have, sondern eine Notwendigkeit. Die Botschaft ist klar: Wer KI für das Matching von Positionen und darüber hinaus einsetzt, gewinnt mehr Aufträge, reduziert Fehlerkosten und schafft mehr Wert – statt sich in Details zu verlieren. Die Ära der KI-gestützten BOQ-Verarbeitung hat begonnen und macht aus endlosen Listen eine echte Chance.
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